Seliger Hermann Joseph von Steinfeld – Mystiker und Marienverehrer des Rheinlands

 

Seliger Hermann Joseph von Steinfeld – Mystiker und Marienverehrer des Rheinlands



“Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.” (Lk 2,19)

Biographie

Frühe Jahre und Berufung: Hermann Joseph wurde um 1150 in Köln als Sohn einer verarmten Bürgerfamilie geboren​heiligenlexikon.de. Schon als kleiner Junge zeichnete er sich durch eine außergewöhnliche Frömmigkeit und eine kindliche Liebe zur Gottesmutter Maria aus. Oft sah man ihn in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol, wie er andächtig vor dem Marienaltar betete. Der Legende nach schenkte der siebenjährige Hermann dort dem Jesuskind einer Marienstatue einen Apfel – und staunend durfte er erleben, wie die Muttergottes die Hand ausstreckte und das Geschenk annahm​heiligenlexikon.de. Dieses wundersame Ereignis prägte ihn tief; in jener Kirche erinnert noch heute eine Marienstatue mit davor gelegten frischen Äpfeln an Hermanns kindliche Opfergabe​heiligenlexikon.de. Im Alter von zwölf Jahren folgte Hermann seiner geistlichen Berufung und trat als Oblate in das Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel ein​de.wikipedia.org.

Klosterleben und mystische Gnaden: Im Kloster erwies sich Hermann als demütiger und eifriger Ordensmann. Er wurde zur weiteren Ausbildung ins weit entfernte Friesland geschickt, ins Kloster Mariengaarde (Mariengarten), wo er seine Studien fortsetzte und sich auf das Priestertum vorbereitete​de.wikipedia.org. Nach der Priesterweihe diente er dort auch als Beichtvater der Schwestern und als Küster (Sakristan) des Klosters​heiligenlexikon.de. Mit großem Fleiß erfüllte Hermann alle ihm aufgetragenen Arbeiten – so sehr, dass ihm kaum noch Zeit für die geliebte stille Einkehr blieb. In seiner Not wandte er sich im Gebet an die heilige Jungfrau. Überliefert ist, dass Maria ihm darauf tröstend erschien und ihm zusprach, der Liebesdienst an den Mitbrüdern sei vor Gott das angenehmste Opfer​heiligenlexikon.de. Getröstet durch diese himmlische Weisung setzte Hermann sein Wirken fort, überzeugt davon, dass jeder Dienst aus Liebe selbst ein Gebet ist. Später kehrte er in sein Heimatkloster Steinfeld zurück und wirkte dort in tiefem Gebetsgeist als Priester und Seelsorger​de.wikipedia.org.

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Anthonis van Dyck: Die mystische Vermählung des seligen Hermann Joseph mit Maria (Gemälde von 1630). In einer Vision erhielt Hermann Joseph einen Ring als Zeichen seiner geistlichen Vermählung mit der Muttergottes, was ihm den Beinamen “Joseph” eintrug. Im Alter von ungefähr vierzig Jahren wurde Hermann Joseph mit einer außergewöhnlichen mystischen Gnade beschenkt. Im Jahr 1190, während er eines Nachts in der Klosterkirche betete, erlebte er eine Vision von überwältigender Schönheit​miraclehunter.com. Zwei Engel erschienen ihm an der Seite der Gottesmutter Maria. Einer der Engel fragte: “Wem soll die Mutter Gottes ihre Hand reichen?” Da deutete der andere auf Hermann. Vor Ehrfurcht und Liebe sank Hermann demütig auf die Knie, als die strahlende Himmelskönigin selbst seine Hand ergriff und ihn wie in einer himmlischen Zeremonie zu ihrem mystischen Bräutigam erwähltemiraclehunter.com. Von dieser innigen Vereinigung rührt Hermanns zweiter Name “Joseph” her – nach dem heiligen Josef, dem irdischen Bräutigam Marias​miraclehunter.com. Fortan trug Hermann den Namen Hermann Joseph, als Zeichen seiner besonderen Bindung an Maria, die ihm in dieser Vision einen geistlichen Ehering angesteckt hatte. Dieses Gnadenerlebnis erfüllte Hermann mit noch größerer Liebe und Hingabe, und sein ganzes restliches Leben verstand er als ein lebendiges “Ja-Wort” zu Gott und der Jungfrau Maria.

Leben in Christus und Maria: Hermann Josephs Spiritualität war geprägt von einer tiefen Marienliebe, einer brautgleichen Seele vor Gott und inniger Teilnahme am Leiden Christi​heiligenlexikon.de. Oft wurde er beim Feiern der heiligen Messe in Ekstase versetzt. Dann sah er anstatt des Weines im Kelch drei leuchtende Rosen, ein Sinnbild der Dreifaltigkeit und der Liebe, mit der Christus sein Blut für die Welt hingab​heiligenlexikon.de. Diese Vision der drei Rosen im Kelch – später ein Attribut in Darstellungen Hermanns – zeigte, wie eng Himmel und Erde in seinem Leben verbunden waren. Hermann hatte eine besondere Verehrung für die heilige Eucharistie und gehörte sogar zu den ersten, die das Heiligste Herz Jesu ausdrücklich verehrten​heiligenlexikon.de. Sein Herz brannte vor Liebe zu Christus und Maria, was sich auch in seinem schriftstellerischen Schaffen ausdrückte. Voll Poesie und Innigkeit verfasste er Hymnen und Lieder zu Ehren der Gottesmutter und des Erlösers​heiligenlexikon.de. Ebenso widmete er seine geistige Kraft der Auslegung der Heiligen Schrift: Er schrieb einen Kommentar zum Hohenlied – jenem alttestamentlichen Liebeslied, das seine eigene Brautmystik widerspiegelte –, der jedoch leider verloren ging​heiligenlexikon.de. In all dem blieb Hermann Joseph stets demütig und gehorsam. Seine Mitbrüder rühmten nicht nur seine tiefe Frömmigkeit, sondern auch seine erstaunliche Geschicklichkeit in alltäglichen Dingen: So war er bekannt dafür, Uhren zu bauen und zu reparieren, wodurch er sich den Beinamen “Patron der Uhrmacher” erwarb​heiligenlexikon.de. Trotz seiner hohen geistlichen Gaben war Hermann ein fröhlicher Rheinländer, der den Menschen mit Wärme und Humor begegnete​heiligenlexikon.de.

Seelsorge und Tod: Die Liebe Gottes, die Hermann Joseph im Gebet erfuhr, gab er reichlich an seine Mitmenschen weiter. Besonders in der Seelsorge für Frauenklöster entfaltete er seine Gaben: Im Prämonstratenserinnen-Kloster zu Füssenich bei Zülpich war er geistlicher Leiter und Ratgeber, unter anderem für die selige Äbtissin Elisabeth von Füssenich​heiligenlexikon.de. Später wirkte er im Zisterzienserinnen-Kloster Hoven (Marienborn) als Beichtvater und Seelsorger der Schwestern​heiligenlexikon.de. Dort ereilte ihn schließlich sein Heimgang: Der Überlieferung nach starb Hermann Joseph um das Jahr 1241, wahrscheinlich an einem Gründonnerstag, dem Tag der Eucharistie, was symbolisch zu seinem Leben in Christus passt​heiligenlexikon.de. Fern der Heimat entschlief er still im Herrn, nachdem er bis zum Ende in der Nächstenliebe ausgeharrt hatte. Seine sterblichen Überreste wurden in sein geliebtes Kloster Steinfeld überführt, wo man ihn in der Klosterkirche beisetzte​heiligenlexikon.de.

Nachwirkung und Verehrung: Schon bald nach seinem Tod begann das Volk im Rheinland, Hermann Joseph wie einen Heiligen zu verehren​heiligenlexikon.de. Die wunderbaren Geschichten von seiner Begegnung mit der Gottesmutter – besonders die Legende vom angenommenen Apfel – verbreiteten sich und schenkten vielen Menschen Hoffnung. Man nannte ihn liebevoll den “Apfelheiligen”, im rheinischen Dialekt auch “Appel-Jupp”, weil das Jesuskind seinen Apfel angenommen hatte​heiligenlexikon.de. Pilger strömten zu seinem Grab, suchten dort Trost und Fürsprache, und bis heute legen Gläubige als Zeichen ihrer Verehrung frische Äpfel auf sein Grab und vor die Marienstatue in Köln, der der junge Hermann einst seinen Apfel darbrachte​heiligenlexikon.deheiligenlexikon.de. Im Barock gewann sein Kult neuen Aufschwung; im Jahr 1701 erhielt sein Grabmal eine prächtige neue Gestalt und sein steinerner Sarkophag mit liegender Figur wurde in der Steinfelder Basilika aufgestellt​heiligenlexikon.de. Auch darüber hinaus wurden Reliquien des seligen Hermann Joseph in viele Kirchen getragen, sodass seine Verehrung im ganzen Rheinland lebendig blieb​heiligenlexikon.de. In der Romantik sah man in ihm gar einen besonderen Kinderheiligen, einen himmlischen Freund der Kleinen und Unschuldigen. Schließlich erkannte die Kirche offiziell das an, was die Gläubigen seit Jahrhunderten im Herzen wussten: Am 11. August 1958 wurde Hermann Joseph von Papst Pius XII. heiliggesprochenheiligenlexikon.de. Sein Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 7. April, und insbesondere im Norbertinerorden wird seiner an diesem Tag in Liebe gedacht. Bis heute dient der selige Hermann Joseph vielen als leuchtendes Vorbild der Reinheit und Hingabe. Mütter und Kinder vertrauen auf seine himmlische Fürsprache, und auch Uhrmacher nehmen ihn als ihren Patron an​heiligenlexikon.de – ein schöner Einklang von praktischem Handwerk und mystischer Frömmigkeit, der sein Leben so einzigartig machte.

Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den seligen Hermann Joseph mit inniger Liebe zur seligen Jungfrau Maria erfüllt und ihm wunderbare Gnaden geschenkt. Auf seine Fürsprache gewähre auch uns ein reines, demütiges Herz und die Gnade einer kindlichen Hingabe an dich. Lass uns, wie er, im Dienst aus Liebe deine Gegenwart erkennen und im Gebet mit dir vereint bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

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